Wachstum durch Einmalbeiträge?

Mehrfach hatten wir in unserem Blog bereits über das stark angestiegene Einmalbeitragsgeschäft in der Lebensversicherung und dessen Gefahren für die Altbestände der Lebensversicherer geschrieben und diskutiert.

Nun greift das Versicherungsmagazin in seiner aktuellen Ausgabe das Thema erneut auf und weist darauf hin, dass der Umfang des Einmalbeitragsgeschäftes im ersten Quartal 2010 nochmal zugelegt hat: Während die laufenden Beiträge branchenweit um 0,2 Prozent zurückgingen, legten die Einmalbeiträge um 62 Prozent zu.

Auffällig erneut, dass vor allem die Versicherer mit Bankenvertriebsweg stark wachsendes Einmalbeitragsgeschäft ausweisen, im Aggregat allen voran die Versicherer der Sparkassen. Was dort geschieht, liegt auf der Hand: Die Sparkassen selbst verfügen derzeit über keine Anlageform, mit der Kunden eine gleichermaßen sichere, flexible und darüber hinaus mit 4 Prozent und mehr verzinste Geldanlage geboten werden kann. Genau das aber suchen die Anleger derzeit. Was liegt da näher, als die Trägerschaft zu nutzen und die eigenen Versicherer höflich um Bereitstellung solcher aus den Reserven subventionierter Anlagen (= Einmalbeitragspolice) zu bitten? Zumal das Geschäft der Sparkasse auch noch Provision bringt und so die Sparkasse nicht nur mit einem tollen Produkt beim Kunden punkten, sondern auch noch den eigenen Ertrag risikolos aufbessern kann. Ein gutes Geschäft – für die Sparkasse und deren Kunde – nicht aber für den Lebensversicherer und dessen Bestandskunde. Ein recht eigentümliches Phänomen.

Zu was das im Extremfall führen kann, zeigt das Beispiel des Delta Lloyd: Bei dieser Gesellschaft belief sich der Anteil des Einmalbeitragsgeschäftes am Neugeschäft im Jahr 2009 auf 93%, absoluter Spitzenwert in der Branche. Jetzt mußte Delta Lloyd diese „Festgelder“ kündigen, weil die Gesellschaft die versprochenen Zinsen am Markt nicht realisieren kann. Delta Lloyd wird nun abgewickelt bzw. verkauft. Sofern sich ein Käufer findet. Denn wer zahlt schon gerne drauf?

Worauf das Versicherungsmagazin auch hinweist: Viele Lebensversicherer haben derzeit ganz erhebliche Schwächen im „Brot-und-Butter-Geschäft“ gegen laufenden Beitrag. Diese Schwäche wird gezielt kompensiert durch Einmalbeiträge, die zwar die Ertragssituation im Altbestand belasten, die Neugeschäftsbilanz hingegen optisch aufbessern. Jeder, der sich mit Vertrieb auskennt, weiss, dass so vertriebliche Probleme nicht gelöst, sondern nur in die nähere Zukunft fortgeschrieben werden.

Deshalb: Spätestens dann, wenn die Zinsen wieder steigen und die Banken wieder Produkte mit angemessene Renditen anbieten, wird sich das Einmalbeitragsgeschäft wieder normalisieren. Und dann wird sich schonungslos zeigen, welche Vertriebe erfolgreich arbeiten und welche nicht.

Übrigens: Die AM Leben, unser Premium-Partner, taucht unter den Top-20 im Einmalbeitragsgeschäft nicht auf. Ob wohl bei der AM Leben der Vertrieb funktioniert? In jedem Falle müssen sich deren Kunden keine Sorgen darüber machen, dass die erwirtschafteten Renditen anderen zugute kommen.