Zinsen neu erfinden

Es ist wie es ist: Zinsen gibt es im Grunde keine mehr. Sind damit Sparen und Vorsorgen nicht mehr zeitgemäß oder gar sinnlos?

Natürlich nicht. Denn die Hauptmotive für das Sparen und Vorsorgen sind zukünftige Konsumwünsche oder der Lebensunterhalt im Ruhestand. Und diese Motive haben auch ganz ohne Zinsen ihre volle Berechtigung.

Nur muss dann eben länger und/oder mehr gespart werden, sagen die einen. Das ist nicht falsch, wenn man wie bisher sein Geld in Zinsanlagen wie Sparbücher, Termingelder oder Anleihen investiert.

Das muss aber nicht sein, denn das, was mit Zinsen bewirkt werden kann, kann auch auf anderem Wege erreicht werden.

  • Zum Beispiel durch staatliche Zulagen in der Riester-Rente, die zu Zulagenrenditen von deutlich über 5 Prozent führen können.
  • Zum Beispiel durch die Nutzung steuerlicher Vorteile in der betrieblichen Altersversorgung oder bei der Rürup-Rente. Hier sind im Vergleich zu voll versteuerten Anlageerträgen teils ganz erhebliche Renditesteigerungen möglich.
  • Zum Beispiel durch Kursgewinne bei Aktien oder Aktienfonds, interessant vor allem für all diejenigen, die langfristig sparen und das gesamte investierte Geld nicht zu einem im voraus schon absehbaren fixen Termin benötigen.
  • Zum Beispiel durch Dividenden aus Aktien bzw. Aktienfonds, die auch dann gezahlt werden, wenn die Kurse sinken.
  • Zum Beispiel durch fondsgebundene Rentenversicherungen, die die Chancen der Aktienmärkte (Kursgewinne und Dividendenerträge) mit der Absicherung des Langlebigkeitsrisikos verbinden.
  • Oder zum Beispiel auch durch Schulden, die aktuell zu extrem niedrigen Zinsen aufgenommen und abbezahlt werden und denen auf der anderen Seite eine Investition in eine  im Wert steigende Immobilie zugrunde liegt.

All dies ausführlich nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Finanztest vom 15. April 2015, die so schon in der Einleitung zum richtigen Schluss kommt:

„Die Zinsen nähern sich dem Nullpunkt. Ein schlechter Zeitpunkt für den Start in die Altersvorsorge? Nein. Es gibt keinen falschen Zeitpunkt, nur die falschen Produkte.“