Ursachen und Symptome

Jeder kennt aus der Medizin die "Volksweisheit", nach der man bei einer Krankheit nicht deren Symptome, sondern primär deren Ursachen bekämpfen sollte.

Dieser Rat scheint derzeit auch für all diejenigen angebracht, die der privaten Altersvorsorge Versagen vorwerfen. So wird beispielsweise eine Abschaffung der Riesterrente ins Spiel gebracht, weil die Versicherer die Erwartungen an diese Form der staatlich geförderten Vorsorge nicht erfüllt haben. Stattdessen sollen z.B. gänzlich neue staatliche Rentensysteme wie eine Deutschlandrente eingeführt und der Bürger per Zwang in  diesen einbezogen werden, um so flächendeckende Altersarmut zu vermeiden.

Es ist richtig, die Themen Rente und Altersarmut immer wieder aufs Neue zur Sprache zu bringen.

Denn es gibt Bevölkerungsgruppen, die tatsächlich nicht genügend Rente erhalten werden, um davon auskömmlich leben zu können. Weil sie im Laufe ihres Erwerbslebens zu wenig in die gesetzliche Rentenversicherung einbezahlt haben. Und weil ihnen in jüngeren Jahren schlicht und ergreifend das Geld gefehlt hat, um privat vorzusorgen. Primär für diese Bevölkerungsgruppen müssen Lösungen geschaffen werden.

Den Trägern der privaten Altersvorsorge Versagen vorzuwerfen und zum „Rundumschlag“ anzusetzen, mutet grotesk an. Es stimmt, dass Garantiezinsen und Überschussbeteiligungen von Jahr zu Jahr sinken. Das liegt daran, dass die Lebensversicherer das Geld ihrer Kunden von Gesetzes wegen in sichere Anlagen wie Bundesanleihen investieren müssen, also quasi einem gesetzlichen Verbot unterliegen, mit höheren Anteilen in höher rentierliche Anlagen zu investieren.

Wenn also private Altersvorsorge abschmilzt, dann gibt es dafür eine einzige Ursache: Es ist die Höhe der Zinsen, die (politisch gewollt) teilweise die Null-Linie bereits unterschritten hat. Die immer weiter sinkende Rendite auf Erspartes ist lediglich das Symptom dieser Politik. Wer etwas ändern will, muss an die Ursachen, das gilt nicht nur für die Medizin.