Pensionskassen wackeln

Keine Frage: Die niedrigen Zinsen setzen nicht nur den Sparern, sondern auch den Lebensversicherern zu. Denn diese sind aufgrund gesetzlicher Vorschriften dazu verpflichtet, den Großteil der Kundengelder in sicheren, festverzinslichen Wertpapieren anzulegen, und die werfen nichts mehr ab.

Auf der anderen Seite stehen langfristige Garantiezusagen, die mit Kapitalerträgen ausfinanziert werden müssen. Immerhin schaffen es die Lebensversicherer trotzdem noch, ihren Kunden aktuell über 3 Prozent Überschussbeteiligung gut zu schreiben – ein erstklassiges Ergebnis.

Doch es trifft nicht nur Sparer und Lebensversicherer. Betroffen sind auch alle Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Rentenzusagen gemacht haben. Und das sind vor allem die Großunternehmen. Auch die rechnen natürlich im Rahmen dieser Zusagen mit kalkulatorischen Zinsen auf das Pensionsvermögen, die bei der Anlage am Kapitalmarkt längst nicht mehr erreicht werden.

Dies führt dazu, dass erhebliche Unterdeckungen zwischen Pensionsvermögen und -verpflichtungen entstehen. So stehen den aktuell 364 Mrd. Euro Pensionsverpflichtungen der DAX-30-Unternehmen lediglich 235 Mrd. Euro Pensionsvermögen (rund 65 %) gegenüber. Bei einzelnen dieser Unternehmen liegt die Ausfinanzierung bei unter 20 Prozent.

Was bedeutet das?

  • Entweder die Unternehmen müssen den nicht ausfinanzierten Teil der Betriebsrenten aus dem laufenden Ergebnis finanzieren, ähnlich wie beim Umlageverfahren in der gesetzlichen Rentenversicherung.
  • Oder die Renten müssen spürbar gekürzt werden.
  • Oder die Aktionäre müssen über eine Kapitalerhöhung um frisches Geld gebeten werden, das dann direkt zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen verbucht wird.

Alle drei Möglichkeiten sind wenig attraktiv.

Und so bleibt am Ende insbesondere für kleine und mittelgroße Unternehmen der Rat, im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung mit Direktzusagen umsichtig umzugehen oder besser gleich das Thema auf einen darauf ausgerichteten Spezialisten – die deutschen Lebensversicherer – auszulagern. Das kostet vielleicht einige Euro mehr, hält aber die Bilanz des Unternehmens „sauber“.