Schlussverkauf?

Zieht man sich in diesen Tagen bei der einen oder anderen Bank bzw. Sparkasse am Automaten Geld, trifft man im Display auf eingängige Werbung: Bundesanleihen: 0% Zins, Lebensversicherung bis 31.12.2016: 1,25 % Garantiezins, Lebensversicherung ab 1.1.2017: 0,9% Garantiezins.

Die Idee dahinter ist offensichtlich: Die Kunden sollen dazu bewegt werden, bis Jahresende noch eine private Lebens- oder Rentenversicherung abzuschließen, um sich den höheren Garantiezins zu sichern.

Was ist davon zu halten?

  • Eine gute Idee für diejenigen, die langfristig fürs Alter vorsorgen wollen und dabei großen Wert auf die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos legen. Wer also auch im hohen Alter mit Blick auf die monatliche Rente ruhig schlafen will, für den gibt es eigentlich keine Alternative. Und mit 1,25 bzw. 0,9 Prozent Garantiezins sind private Rentenversicherungen im Vergleich zu anderen sicheren Anlageformen tatsächlich gar nicht schlecht, zumal die Hälfte der Überschüsse steuerfrei ist. Und sollten die Zinsen mittel- bis langfristig steigen, wird sich dies auch bei diesem Produkt in steigenden Überschußbeteiligungen niederschlagen.
  • Aber nicht für jeden muss der Abschluss das Richtige sein, schon gar nicht für diejenigen, die fürs Alter schon gut vorgesorgt haben und nunmehr nach mittel- bis langfristigen, eher renditeorientierten Anlageformen suchen. Da gibt es sinnvolle Alternativen wie z.B. dividendenstarke Aktienfonds oder Vermögensmandate, bei denen die Anlagen durch erfahrene Fondsmanager an sich verändernde Marktbedingungen angepasst werden.

Damit ist klar: Gerade bei langfristig ausgerichteten Geldanlagen und bei der Altersvorsorge kann ein „Schnäppchen“ erste Wahl sein, muss aber nicht.

Denn zu aller erst sollte die Frage geklärt sein, welche Ziele der Anleger verfolgt und wie seine aktuelle wirtschaftliche Situation ist. Erst dann ist eine sinnvolle Produktauswahl möglich.