Achtes Weltwunder

Eine moderate Inflation führt mit Blick auf die Vergangenheit nicht unbedingt zur Entwertung des Geldvermögens.

Denn im „Normalfall“ passen die Zentralbanken die Leitzinsen an die Preissteigerungsrate an. Mit steigender Inflation gibt es dann auch höhere Zinsen.

Problematisch wird es für Anleger, wenn dieser Mechanismus außer Kraft gesetzt ist, so wie es derzeit der Fall ist. Denn die EZB hält trotz anziehender Preissteigerung die Zinsen unter der Nulllinie, um so insbesondere die südlichen Euroländern zu entlasten und damit den Euro stabil zu halten.

Bei 2,2 Prozent lag die Preissteigerung in Deutschland im Februar 2017, getragen vor allem durch steigende Benzin-, Lebensmittel- und Tabakpreise. Doch was bedeutet das konkret für den Anleger?

Wer aktuell auf seinem Sparbuch zinslos 10.000 Euro hat, verliert real, also nach Abzug der Preissteigerungsrate, in einem Jahr 220 Euro, in 5 Jahren 1.063 Euro und in 10 Jahren 1.994 Euro. Werte, die sich durch einfache Zinses-Zins-Rechnung ermitteln lassen. Anders als in der Vergangenheit, denn nun mit negativen Vorzeichen.

Wer also noch vor Jahren mit großer Zuversicht auf das oftmals so bezeichnete achte Weltwunder, den Zinses-Zins-Effekt, gesetzt und darüber sein Vermögen gemehrt hat, sollte tunlichst jetzt das Gleiche mit anderen Vorzeichen tun: Schnellstmöglich die Anlageform auflösen und intelligenter investieren, um nicht viel Geld zu verlieren.